Voraussetzung: Subjektorientierung
Interreligiöses Lernen erfordert die Einbeziehung der Schüler*innen und Lehrpersonen als Subjekte. Lehrpersonen müssen die Schüler*innen und die spezifische Religion berücksichtigen, um sinnvolle Unterrichtsvorhaben zu gestalten. Lernprozesse sind abhängig von entwicklungs- und altersspezifischen sowie lernpsychologischen Voraussetzungen. Die Freiheit aller Beteiligten ist entscheidend für den Erfolg von Lernprozessen. Die Personalisierung und Fokussierung auf die Individuen ist wichtig, um Raum für andere Sichtweisen zu schaffen. Lehrpersonen müssen sich ihrer eigenen Position in Sachen Religion bewusst sein, um ihren Standpunkt differenzieren und mit anderen Religionen ins Gespräch bringen zu können.
Mit Blick auf die didaktisch-konzeptionellen Linien interreligiösen Lernens haben besonders Lähnemann, Leimgruber, Halbfas, Meyer, Sajak und Tautz Großes geleistet. Darüber hinaus sind zentrale Aspekte von Schambeck zu berücksichtigen, die einige Überlegungen konkreter werden lassen.
Hier werden einige dieser Ansätze kurz vorgestellt, um eine kleine Grundlage zu bilden, für die Planung von Unterrichtsreihen im Kontext des interreligiösen Lernens.
Grundsätzlich lassen sich zunächst drei Linien unterscheiden, deren Differenzen wesentlich von der Zielperspektive der einzelnen abhängen. So verfolgt ein religionswissenschaftlicher Ansatz in erster Linie die Vermittlung von Sachthemen, während ein sozialorientierter Ansatz Kooperation und respektvolle Kommunikation fokussiert und ein existenziell-theologischer Ansatz versucht, besonders „das Nichtverfügbare fremder Religiosität und Gotteserfahrung im Bewusstsein zu halten.“[1] Insgesamt ist es notwendig, dass alle Perspektiven in wechselseitiger Verschränkung bedacht werden müssen, um gelingende Lernprozesse initiieren zu können.
[1] Meyer / Tautz: Art. Interreligiöses Lernen, S. 2.