Friedensgebete

Vielfach prägt mich das Gefühl, dass mir die Hände gebunden sind: Was soll ich tun?
Als Christ:innen und Glaubende dürfen wir beten. Wir dürfen unser Ohnmachtsgefühl in Gottes Hände legen. Wir dürfen uns verbunden fühlen miteinander und mit vielen, die sich Sorgen machen. In unseren Gebeten dürfen wir die Anliegen von Frieden und Versöhnung aufnehmen und zur Sprache bringen. Wir können das Gebet als einen Dienst der Stellvertretung für jene sehen, denen in Konflikten und Kriegen die Hoffnung verloren ging und die selbst keine Kraft zum Gebet aufbringen können. Es ist das Gebet für jene, die in sich einen Konflikt oder Verwundungen tragen und es ist auch das Gebet für uns selbst.
Ein Gebet können Sie in Ihren eigenen Worten sprechen oder die Schüler:innen einladen, Gebetstexte zu formulieren. Auch der Einsatz von vorformulierten Gebeten ist möglich.

Wir möchten Ihnen hier Vorschläge mit an die Hand geben, die Sie in Ihrer Schulgemeinschaft sprechen könnten. Sie finden hier

 

Friedensgebet des Abtei-Gymnasiums, Duisburg

Die kursiven Teile sind eher für ältere Schülerinnen und Schüler gedacht und sollten beim Gebet jedenfalls mit den jüngeren Klassen (5 bis 8) ausgelassen werden
 

Gott und Vater aller Menschen,
du bist der, der da ist,
der Gott Abrahams, Isaaks und Jakob-Israels, unser Gott.

Wir haben keine Worte für das, was in diesen Tagen in Israel und im Nahen Osten geschieht.
Keine Worte für das Leid, das die Terroristen der Hamas über Tausende Menschen gebracht haben.
Keine Worte für das Unrecht, das Kindern, Frauen, Männern und Familien angetan wurde und wird.
Keine Worte für das Schreien der Verwundeten, die Klagen der Leidenden, das Verstummen der Getöteten.

Mit unserem Entsetzen kommen wir deshalb zu dir, unserem Gott.

Wir bitten dich:

Breite das Zelt deines Friedens aus über die Menschen in Israel und im Nahen Osten. Dein Frieden, dein Shalom, ist Schutz und Freiheit.
Breite deinen Frieden aus über die, die um Angehörige bangen und trauern. Über die Verwundeten und die, die fliehen mussten.
Breite das Zelt deines Friedens aus über die, die noch bedroht werden von Terroristen, Raketen und Bomben.
Lass die Entführten und Verschleppten schnell befreit werden und nach Hause kommen.

Breite das Zelt deines Friedens aus über die, die unter Gewalt leiden müssen, und lass die Gewalt enden.

Wir bitten dich, Gott:

Breite das Zelt deines Friedens aus über alle Menschen in Deutschland und in allen Ländern, die in diesen Tagen Angst und Bedrohung ausgesetzt sind,
die wegen ihres jüdischen Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer Überzeugungen angegriffen und verfolgt werden.

Gott, wir haben keine Worte, und doch müssen wir welche finden.
Hilf uns dabei, dass wir unmissverständlich an der Seite Israels und der jüdischen Gemeinschaften überall in der Welt stehen.
Dass wir laut und deutlich eintreten gegen Judenfeindlichkeit und gegen Israelhass. Dass wir sichtbar und hörbar sind in unserer unverbrüchlichen Solidarität mit unseren jüdischen Geschwistern.

Und allen Zeichen der Zeit entgegen hoffen und bekennen wir:
Dein Geist bewegt die Herzen, wenn Feinde wieder miteinander sprechen, Gegner sich die Hände reichen und Völker einen Weg zueinander suchen. Dein Werk ist es, wenn der Wille zum Frieden den Streit beendet, Verzeihung den Hass überwindet und Rache der Vergebung weicht.

Bestärke uns, heute auf diesen Geist zu hören und Worte, Stimme und Taten der Versöhnung zu finden.

Gott, du bist der, der da ist. Breite das Zelt deines Friedens aus über Israel und über die ganze Welt.

Amen.

Hier das Friedensgebet zum Download.

Die Grundlage für das Friedensgebet des Abtei-Gymnasiums war ein Vorschlag für ein Friedensgebet der Evangelischen Kirche im Rheinland. Dieses können Sie sich hier ansehen oder hier direkt herunterladen.

 

Gebetstexte und Andachten

Die Evangelische Kirche im Rheinland hat nach dem Hamas-Angriff auch weitere Gebetstexte und Materialien für Andachten erarbeitet und zur Verfügung gestellt. Diese können Sie sich hier ansehen.

Auf der Seite der Dormitio-Abtei, die auf dem Zionsberg in Jerusalem liegt, finden Sie für jeden Tag ein Friedensgebet, das an diesem Tag in der Dormitio gebetet wird und auf der ganzen Welt mitgebetet werden darf.

Zu den Friedensgebeten der Dormitio...

Friedensgebet zum Mitnehmen

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat ein Friedensgebet zum Mitnehmen veröffentlicht.

Es eignet sich gut, um es gemeinsam in einer Klasse oder Lerngruppe zu beten.

 

Weitere Impulsideen

Nicht an jeder Schule und in jedem Kurs bietet es sich an, ein gemeinsames Gebet zu sprechen.

Dennoch kann es wichtig sein, den Schüler:innen einen Moment der Besinnung und Achtsamkeit zu geben.
Es wird wichtig sein, weiterhin sensibel zu spüren, wann die Schüler:innen einen Raum des Austauschs benötigen. Einen Raum, über die eigenen Gefühle angesichts der Konfliktsituation zu sprechen.
Hierfür können Sie einen Rahmen schaffen, der zur Ruhe, Besinnung, zum Nachdenken und Reflektieren und zum anschließenden Austausch einlädt.

Einige Impulse haben wir Ihnen hierfür zusammengestellt.

Sie finden diese direkt hier.