Unterrichtsmaterialien

Die Schöpfungsgeschichte: Ein Schöpfungshymnus aus dem babylonischen Exil: Annäherungen an Gen 1,1-2,4 als besondere Sprachform in der Bibel

Liebe Religionslehrkräfte,

die Notwendigkeit eines sprachsensiblen Religionsunterrichts ist inzwischen unbestritten. Wie in jedem Unterrichtsfach ist auch hier die Förderung der Bildungssprache einzubeziehen.

Im Religionsunterricht ist aber auch verstärkt in den Blick zu nehmen, dass Kinder und Jugendliche immer weniger religiös sprachfähig sind. Die Sprache des Religionsunterrichts – vielleicht eher die Sprachen – sind vielfach nicht mehr verständlich. Religiöse Sprache ist „Anderssprache“ (Kurz). Diese Anderssprache braucht spezifisches Vokabular, das in den biblischen Texten, in Gebeten, der Liturgie oder zentralen Lehrtexten verwendet wird.

Im Religionsunterricht reicht es nicht, diese Vokabeln zu lernen und anwenden zu können. Zum Religionsunterricht gehört der Anspruch, dass die Schüler*innen den Bezug zur eigenen Lebenswelt finden können.

Wer Religion verstehen will, muss ihre Zeichen lesen können (Altmeyer)

Religiöse Sprache setzt Erfahrungen voraus – vielfach auch Glaubenserfahrungen. Was ist zu tun, wenn diese fehlen? Wenn dann auch noch vorausgesetzt wird, dass sich Kinder und Jugendliche über diese Erfahrungen unterhalten sollen, stößt der RU und die Sprachförderung im RU an Grenzen.

Sprache im Religionsunterricht baut auf Sprachformen auf, die aus Mythen, Legenden, Parabeln oder Gleichnissen bekannt sind. Sie bedient sich Metaphern, Symbolen oder Paradoxons. Auch diese sollten berücksichtigt und gefördert werden. Wer eine Sprachform oder Sprechweise verwechselt, missversteht möglicherweise den gesamten Text. Und dann gibt es religiöse Sprachformen, für die wieder neue Zugänge nötig sind. Wie ist die Gebetssprache zu verstehen? Wie prophetische Rede? ...

Auch die Schöpfungsgeschichte wird vermehrt fälschlich als „Bericht“ verstanden und von den Schüler*innen kritisch, da wörtlich gelesen. Diese Arbeitshilfe möchte hier ansetzen und aufzeigen, wie man sich Gen 1,1 - 2,4a annähern kann, um seiner Sprachform gerecht zu werden und gleichsam den historischen Kontext zu berücksichtigen. Hierfür schlägt diese Arbeitshilfe ein Unterrichtsvorhaben in der Jahrgangsstufe EF vor, das innerhalb der Thematisierung von Naturwissenschaft und Glauben eingesetzt werden kann. Sie finden hier Arbeitsmaterial und konkretisierte Einsatzmöglichkeiten, um Gen 1,1-2,4a mit den Schüler*innen zu erschließen sowie Impulse und Hinweise auf weitere Materialien, die Sie in dieser Reihe einsetzen können.

Diese Arbeitshilfe basiert auf einem durchgeführten Unterrichtsbesuch im Rahmen des Referendariats im November 2021.

 

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Material und freue mich über Ihre Rückmeldung.

 

Hier können Sie die Arbeitshilfe direkt herunterladen.

Arbeitshilfe: Gott in der Verfassung