Jesus Christus

Kann das Sprechen und Nachdenken über Jesus Christus vielleicht auch heute noch meinen Alltag verändern? Was hat die Menschwerdung Jesu nachhaltig verändert?

Um das besser verständlich zu machen hilft vielleicht ein Vergleich: Schüler:innen kennen Geschichten wie Narnia oder Harry Potter. Die Protagonist:innen leben ihr ganzes Leben lang ihren Alltag, sind nicht gänzlich unzufrieden, sehnen sich aber vielleicht nach Mehr.

Und dann passiert plötzlich eine Wendung: In Narnia finden sie den Eingang zu diesem neuen Land durch einen Kleiderschrank. Bei Harry Potter eröffnet ein Brief die Aussicht auf eine völlig neue Identität und zeigt, dass es neben der Muggel- auch die Zaubererwelt gibt. Die Alltagswelt der Protagonist:innen wird aufgebrochen und es zeigt sich, dass die Welt noch mehr zu bieten hat, dass es noch andere Perspektiven und Lebensweisen gibt.

Neue Perspektiven - die Menschwerdung Jesu Christi bringt genau das mit sich. Jesus Christus zeigt den Menschen auf, wie sie miteinander leben sollen. Er wählt dabei nicht Einzelne aus, sondern möchte seine Botschaft allen Menschen verkünden. Er lebt auch unseren Alltag – den schönen, den langweiligen und den stressigen. Und gleichzeitig verändert(e) er diesen.

Warum kann es heute noch wichtig sein, darüber nachzudenken, ob Jesus Gott und Mensch oder nur Gott oder nur Mensch war?

Christ:innen glauben, dass Jesus Christus Gott und Mensch ist. Dies kann unreflektiert hingenommen und einfach geglaubt werden. Aber es gibt auch einen Grund dafür, dass wir von Mensch- und Gottsein ausgehen:

Wir können über Jesus von Nazareth als einen ganz besonderen Menschen sprechen der in seiner Zeit viel bewirkt hat.

Die Texte der Bibel kann man kaum verstehen, ohne den historischen Kontext zu kennen. Das gilt auch für das Leben und Wirken Jesu Christi. Was Jesus zu dieser Zeit geleistet und mit seiner Botschaft an "hochexplosivem Content" verbreitet hat, wird vor allem in Anbetracht der historischen Gegebenheiten deutlich. Der historische Jesus – der Mensch Jesus von Nazareth – ist ein besonderer Mensch gewesen. Ein Mensch, der in seiner Zeit und seinem Umfeld gewirkt, gehandelt und gelebt hat.

Doch für Christ:innen reicht es nicht, Jesus als diesen Menschen zu denken. Jesus war nicht einfach nur ein Mensch mit wichtigen Idealen und überzeugenden Werten- Jesus Christus bekommt heute eine besondere Bedeutung, weil er eben auch Gott ist. Wenn Jesus nur Mensch oder nur Gott wäre, dann wäre der Perspektivenwechsel, den die Menschwerdung Gottes uns ermöglicht, so nicht möglich. Durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus können wir glaubend davon ausgehen, dass wir in unserem Leben - und allem was dazugehört - nicht alleine sind. Gott hat als Mensch auch unser Leben gelebt - mit allen Facetten, die dazugehören - und weiß, wie es uns geht, wenn wir unser Leben bestreiten. Dies kann Zuversicht und Hoffnung geben.

Mit Schüler:innen kann genau hier angesetzt werden: Warum ist es für Christ:innen wichtig, dass Jesus Gott und Mensch ist? Dazu kann die Jugendliteratur herangezogen werden. Was hat der Brief von Hogwarts für Harry verändert? Was bedeutet es für die Kinder aus Narnia diese Welt betreten zu haben? Was bedeutet es für eine:n überzeugte:n Christ:in, dass Jesus als Gott Mensch war? Welche neuen Welten werden damit eröffnet?

Über die Frage danach, ob Jesus Gott, Mensch oder Gott und Mensch ist, kann damit ein wichtiger Kern des christlichen Glaubens erschlossen werden.

Was kann so eine Geschichte von Jesus Christus, der Dämonen austreibt oder Stürme stillt, heute noch für mich bedeuten?

Wie kann das sein, dass Jesus den Blinden oder den Lahmen geheilt oder 5000 Menschen mit einem Brot satt gemacht hat? Sind das nicht alles nur hübsche Märchen, die ich da lese?

Jesus, der als Superheld keine Spinnennetze erscheinen lässt, sondern "die größte und dollste Macht hat" (so beschrieben es einige Erstkommunionkinder): die Macht der Liebe, die am Ende "über alle Bösewichte" siegt. Und diese Macht hat er von Gott. Aber auch wir können diese Macht aufleben lassen – durch unsere Liebe und Nächstenliebe wird Gott heute präsent.

Jesus war ein Mensch wie wir, ein Vorbild für uns in seiner Menschlichkeit: Indem wie er auf andere Menschen zugegangen ist, diese wieder in die Gesellschaft integriert hat, mit ihnen gesprochen, gegessen und Wunder gewirkt hat. Das können wir in den Wundergeschichten immer wieder entdecken und uns fragen: Wie wollen wir Gesellschaft sein? Was können wir zu einem gelingenden Leben für alle beitragen?

Die Erzählungen von Jesus von Nazareth geben Hoffnung, für mich, für andere und für unsere Gesellschaft.

Doch was bedeutet Hoffnung eigentlich? 

Die Auferstehung Jesu ist unvorstellbar, vielleicht sogar unmöglich. Dennoch ist sie zentral für den christlichen Glauben und aus ihr resultiert Hoffnung. Wie kann diese Hoffnung unser Leben beeinflussen und verändern?

Vielleicht können Sie einmal über diese Frage nachdenken: Leben Sie anders, weil Sie aus und mit der Hoffnung auf die Auferstehung leben? Sprechen Sie mit Ihren Schüler:innen genau darüber und geben dadurch auch ein Zeugnis für Ihren Glauben und Ihre Hoffnung.

Wo lassen wir Jesus Christus in unserem Alltag durch und können dadurch selbst erfahren, was uns der Glaube sagt und diesen dann auch weitergeben. Wie können wir aber andererseits auch ganz grundlegend die Besonderheiten des Menschen Jesus von Nazareth betonen, um diese auch für Schüler:innen zugänglich zu machen, die nicht glauben?