Kurzfilme

Erklärvideos zu den Zehn Geboten

Die Zehn Gebote: alle haben schon mal von ihnen gehört und doch, sind sie nicht ganz leicht zu verstehen. Jean-Pierre Sterck-Degueldre, Religionspädagoge im Bistum Aachen, hat mit den Kurzfilmen einen filmenhermeneutischen Zugang zu den 10 Geboten produziert und bereichert damit die Bibeldidaktik.

Geeignet für die Jahrrgangsstufe 7/8.

Er schreibt selbst:

Wer meint, mit dem Buch "Zehn Gebote – Sinn und Design", wäre nun doch genug gesagt, der irrt sich: Begleitend und ergänzend zum Buch sind schon zwei Erklärvideos auf dem YouTube-Kanal Kompass erschienen, die die Inhalte des Buches, die Exegese und Verheutigung für ein breites Publikum zugänglich machen!

Das vierte Gebot (« Ehre deine Eltern ») und das achte Gebot (« Du sollst nicht lügen ») werden hier in den Fokus der Kamera gerückt:

Zum 4. Gebot (Ehre deine Eltern)

Zum 8. Gebeot (Du sollst nicht lügen)

 

Theologische Themen einfach erklärt: Mini-Erklärfilme

„In einer Minute auf einer Seite – MINI-Erklärfilme von Rainer Oberthür“ – so heißt eine Reihe von YouTube-Filmen: In einer Minute wird etwas Wesentliches anschaulich erklärt und in einem einfachen Impuls zur Anwendung gebracht.

Auf dem YouTube-Kanal "Kompass" der Kolleg*innen in der Abteilung Religionspädagogik und des Katechetisches Instituts im Bistum Aachen gibt es zu folgenden Themen bereits Mini-Erklärfilme:

Tatsache und Geheimnis

Symbol

Metapher

Große Fragen

Die Geschichte von zwei Taschen

Was ist die Seele?

 

 

"Dia De Los Muertos" - Team Whoo Kazoo | TheCGBros

Der November beginnt immer mit den beiden Feiertagen Allerheiligen und Allerseelen. Ist der November damit der Totenmonat? Und sollten wir gerade deswegen auch im RU das Thema Tod beleuchten?

Wer vielleicht einmal einen anderen Blickwinkel auf den Umgang mit dem Tod lenken möchte, für den könnte die Thematisierung der mexikanischen Tradition des "Dia de los muertos" etwas sein. In Mexico wird der Tod wortwörtlich gefeiert. Was sich genau dahinter verbirgt wird kindgerecht hier erklärt.

Ein kleiner und kurzer animierter Kurzfilm zeigt ausschließlich mit musikalischer Untermalung, was die mexikanische Tradition für eine Bedeutung hat.
Möglicherweise bietet dieser Kurzfilm einen neuen Ansatz, um mit den Schüler*innen über das Thema Tod und Umgang mit dem Tod ins Gespräch zu kommen.
Eigene Traditionen können mit dieser verglichen werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede - auch hinsichtlich des eigenen Auferstehungsglaubens - herausgearbeitet werden.

Hier geht es direkt zum Kurzfilm >>>

 

Sind Sie auf der Suche nach weiteren Anregungen rund um das Thema Allerheiligen und Allerseelen, dann können wir Ihnen die Übersicht auf rpp-katholisch.de empfehlen.

 

Thematische Sammlung verschiedener (Kurz-)Filme für den Religionsunterricht

Sie sind auf der Suche nach passenden (Kurz-)Filmen?

Durch eine Zusammenarbeit auf Instagram von @relimomente und @ezpz.lemon.sqz ist eine große und breitgefächerte Sammlung verschiedener (Kurz-)Filme für den Religionsunterricht entstanden. In einer TaskCard-Pinnwand wurden zu verschiedenen Themenbereichen bereits zahlreiche Filme benannt und eingefüht. Diese Pinnwand darf auch gerne wachsen. So sind alle eingeladen, ebenfalls passende Filme hinzuzufügen.

Wir finden ein gelungenes Projekt und hilfreich bei der Suche!

Viel Freude beim Stöbern auf der Pinnwand.

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Flussbett

Flussbett – Elveleie, Kurzfilm von Sylvelin Måkestad Norwegen | Schweden 2020

Flussbett – Elveleie, Kurzfilm von Sylvelin Måkestad Norwegen | Schweden 2020

Abschied nehmen – den Tod begreifen - Worum geht es in dem Film?
Liebevoll erzählt der Film „Flussbett“ (etwa 14 Min.) wie sich zwei Mädchen von ihrer verstorbenen Mutter verabschieden und ihren Tod versuchen, zu begreifen. Die Mutter starb in einem Hospiz und ihre Töchter möchten ihrem Wunsch nachkommen, drei Tage bei ihr Totenwache zu halten. Eindrucksvoll sieht man, wie unterschiedlich die beiden Mädchen mit dem Tod der Mutter umgehen. Während die jüngere der beiden teils bemüht ist, die letzten Momente festzuhalten und spielerisch ihr Leid verarbeitet, sieht man der Älteren förmlich ihre Gedanken an: Wo ist sie nun?

Da die Ehefrau der Mutter die Totenwache verhindern will, fliehen die Schwestern mit ihrer Mutter und unternehmen eine letzte Reise mit ihr. Ruhig und rührend ist zu sehen, welchen Prozess beide durchmachen, um den Tod zu begreifen und sich auf ihre persönliche Art und Weise zu verabschieden.

Dieser Kurzfilm nimmt die Betrachter*innen mit auf die Reise der beiden Schwestern und ermöglicht es, zwei verschiedene Sichtweisen auf den Tod und ihren Umgang damit zu veranschaulichen. Dabei überzeugen vor allem die eindrucksvollen ruhigen Bilder, untermalt von ebensolcher Musik. Es wirkt fast harmonisch, wie die beiden Mädchen mit ihrer Trauer umgehen und füreinander da sind. Wenige dialogische Szenen, die durch den deutschen Untertitel gut verständlich sind, unterstützen die Perspektiven der beiden Mädchen.

Schüler*innen haben durch diesen Film die Möglichkeit, sich – auch emotional – mit dem Tod auseinanderzusetzen. Dadurch dass beide Mädchen die Altersstruktur der Lernenden abbilden, bieten sie Identifikationsmöglichkeiten. Eine sensible Aufarbeitung, um die Stimmungslage der Lerngruppe gezielt zu erfassen, ist hier notwendig. Für die Lernerfahrung kann das bewusste Hineinversetzen in die beiden Mädchen sehr intensiv sein, genauso wie der entwicklungspsychologisch-analytische Blick auf den Umgang mit dem Tod.

Durch die Kapiteleinteilung und simple Menünavigation ist es gut möglich, einzelne Szenen zu analysieren und mit Hilfe bereits vorbereiteter Arbeitsmaterialien im Unterricht zu gestalten.

Passende Unterrichtsvorhaben und Inhaltsfelder:
„Flussbett“ kann vielfältig in das Unterrichtsvorhaben „Abschied nehmen – Umgang mit Trauer und Vorstellungen vom Leben nach dem Tod“ in der Jahrgangsstufe 9 (G9) eingebettet werden. In Gesamtschulen wäre entsprechend das UV „Sterben, Tod – und was kommt danach?“ passend.

Vorstellbar ist zum Beispiel, den Film zu Beginn der Sequenz zu zeigen, um davon ausgehend, Fragen und Vorstellungen der Schüler*innen zu generieren (SK1). Diese könnten ferner Ausgangspunkt einer schülerorientierten Lernsituation sein.

Gleichwohl ist es auch möglich, den Kurzfilm als Ausgangspunkt für Diskussionen rund um den Auferstehungsglauben und andere Vorstellungen (K23) einzusetzen. Er kann religiöse sowie weltanschauliche Perspektiven auf den Tod in ein vergleichendes Gespräch bringen (K60, 62,65). Darüber hinaus bietet der Film Gesprächsanlässe, auch für einen interreligiösen Dialog.

Nicht nur in der Sekundarstufe I, sondern auch in der gymnasialen Oberstufe kann der Kurzfilm zum Einsatz kommen. Das Inhaltsfeld 6 lädt dazu ein, Wege des Umgangs mit dem Tod zu beschreiben, wodurch der Film zum Einstieg gut verwendet werden kann. Passende Unterrichtsvorhaben sind dabei „Die Botschaft von Erlösung, Heil und Vollendung – ein Angebot ohne Nachfrage?“ sowie „Unsterblich sein oder ewig leben? – Der Mensch zwischen Verdrängung des Todes und der Sehnsucht nach Vollendung“.

Durch die Möglichkeit, sich in die beiden Hauptcharaktere hineinzuversetzen, ermöglicht der Film die Förderung der übergeordneten und konkretisierten Kompetenzerwartungen – auch für Schüler*innen, die eigene Situationen (noch) nicht ins Gespräch bringen möchten.

Hinweise:

  • Als Alternative zur Bild- oder Songanalyse kann dieser Kurzfilm methodisch zum Einsatz kommen – auch im Rahmen einer Kompetenzüberprüfung.
  • Empfohlen wird der Einsatz des Films ab 12 Jahren (6. Klasse). Inhaltlich und religionsdidaktisch passt der Einsatz in der Jahrgangstufe 9 sowie der Qualifikationsphase.
  • Die Erschließung des Films wird durch bereitgestellte Arbeitsmaterialien (Arbeits- und Infoblätter für Schüler*innen, didaktische Informationen und Themenblätter für Lehrkräfte) unterstützt. Zu finden sind diese auf der ROM-Version der DVD.

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The Beauty

Pascal Schelbli, Animationsfilm, Deutschland, 2019, 5 Minuten, ab Jahrgangsstufe 4

Die Fische treiben elegant im Wasser, die Muräne rekelt sich majestätisch in den zerklüfte­ten Unterwasserfelsen und die Seeanemonen werden von der Strömung hin- und hergetrie­ben, ein Quallenschwarm zieht vorbei und ein Schwertwal taucht in die Tiefe des Meeres hinab. Eine faszinierende Unterwasserwelt.

Doch ein genauer Blick auf diese „Schönheit“ zeigt, dass ein Fischschwarm nicht zwangsläu­fig aus Fischen bestehen muss. Der vermeintliche Fischschwarm setzt sich aus im Wasser treibenden Flip-Flop-Sandalen zusammen, der Quallenschwarm besteht aus dünnen Zellophantüten, der Wal ist eine Einwegflasche…

The Beauty manipuliert die Zuschauer*innen im besten Sinne. Der Film entführt sie in die Fiktion einer faszinierenden Unterwasserwelt und lenkt ihre Emotionen beim Hören und Sehen so in eine falsche Richtung. Damit eine Fiktion als Realität erscheint, nutzt der Film die technischen Möglichkeiten des Animationsfilms. Die Täuschung wird verstärkt durch Meeresrauschen, meditative Sphärenklänge und durch die sonore Stimme eines Rezitators. Dadurch gelingt es Pascal Schelbli umso besser, die Rezipienten drastisch mit dem Eigenleben unserer Wegwerfprodukte und unseres Verpackungsmülls zu konfrontie­ren.

Denn erst als sich die Kamera langsam an die Wasseroberfläche bewegt, verwandelt sich dieses Paradies und gibt den Blick frei auf eine schwimmende Insel aus Plastikmüll im Ozean. Manche/r Zuschauer*in wird wohl erst beim zweiten Blick auf dieses Szenario entde­cken, woraus sich der vermeintliche Fischschwarm und der Quallenschwarm zusammensetzen. Dass die Unterwasserpflanzen aus Trinkhalmen und Plastikbesteck bestehen, dass der Kugelfisch seinen Körper aus Luftpolsterfolie aufbläht, die Muräne das Profil eines Autoreifens zeigt und dass der Schwert­wal nichts anderes ist als eine PET-Einwegflasche mit Flossen.

So führt der Kurzfilm vor Augen, dass in der Realität in unseren Ozeanen riesige Inseln aus mehreren Millionen Tonnen Plastikmüll schwimmen, deren Größe sich Jahr um Jahr steigert. Das ist unbrauchbarer und nur sehr langsam verrottender Abfall, der Wasser, Pflanzen, Tiere, Menschen und vor allem auch das Klima bedroht.

Dieser mehrfach ausgezeichnete Kurzfilm kann eine Betroffenheit beim Zuschauer*in auslö­sen, die vermutlich kein Dokumentarfilm zu diesem Thema wird erzeugen können. In einem Lernar­rangement zum Thema Schöpfung kann er eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Plastikmüll initiieren und zugleich einen motivierenden Impuls zu einem bewussten Umgang mit den Abfallprodukten der Wegwerfgesellschaft setzen. Abhängig von der Lern­gruppe und durch Hinzunahme von altersgerechten Sachinformationen kann der Film bereits in der Primarstufe erarbeitet werden. Vor allem aber in Unterrichtsreihen der Sekundarstufen wird The Beauty seinen Platz finden. Eine Vertiefung des Themas „Verantwortung für die Schöpfung“ kann in höheren Klassen gut durch eine Erörterung der besonderen Wirkung eines Animationsfilms zu diesem Thema ermöglicht werden.

 

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Christy

Brendan Canty, Kurzspielfilm, Irland, 2019, 15 Minuten, ab Jahrgangsstufe 9
Originalfassung mit Untertiteln

Christy, ein Jugendlicher aus der irischen Industriestadt Cork, ist nach seinem Schulabbruch auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Es gelingt ihm, ein Vorstellungsgespräch bei einem Baustoffhandel zu bekommen und er bereitet sich gewissenhaft darauf vor: steht früh auf, während alle anderen in der Wohnung noch im Bett liegen bleiben, bügelt sich ein Hemd, wäscht sich, hat sich von seinem Bruder einen Lebenslauf ausdrucken lassen, macht sich zeitig auf den Weg und kommt pünktlich an.

Das Bewerbungsgespräch läuft für den 16-jährigen nicht gut, weil sein Bruder den Lebens­lauf geschönt hat. Der Gesprächspartner, der Niederlassungsleiter, treibt Christy durch Nachfragen in die Enge und testet, ob er die Wahrheit sagt. Christy, von der Situation voll­kommen überfordert, gibt zwar im letzten Augenblick die Lüge zu, es ist aber zu spät, der Interviewer bricht das Gespräch ab und schickt ihn weg.

Frustriert trifft Christy einige Kinder aus seiner Umgebung, die auf der Suche nach Brennma­terial für ein Lagerfeuer sind. Gemeinsam mit ihnen klaut er Holzpaletten in dem Baustoff­handel, bei dem er gerade eine Abfuhr einstecken musste. Sie werden erwischt, können aber flüchten. Wieder in seiner Clique muss Christy den Spott seiner Freunde ertragen. Sie machen sich über seinen Lebenslauf lustig, geraten darüber in Streit, versöhnen sich aller­dings schnell wieder. Am Abend sitzen alle vor einem Lagerfeuer und verbringen die Zeit zufrieden in Gemein­schaft.

„Trotz seiner rauen Sprache erzählt der Film liebevoll von der chaotischen Lebenssituation des Hauptdarstellers und seiner Unfähigkeit, sich bei einem Vorstellungsgespräch für einen Hilfsjob zu behaupten. Alles scheint perspektivlos zu sein und dennoch spielen Zusammen­halt, Freundschaft und Verbindung eine große Rolle. Die Darsteller sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, sie schaffen eine berührende Atmosphäre und lassen den Zuschauer nachdenklich und ergriffen zurück“ (Jugendjury, Kurzfilmtage Oberhausen 2020).

Der bildgewaltige Film lässt den Betrachter in zwei verschiedene Welten blicken und spielt dabei mit zwei völlig unterschiedlichen Eindrücken, die er von Christy und seinen Freunden haben kann. Da ist die Welt des Arbeitslebens, die fremd und verschlossen bleibt. Christy wagt den Versuch dort einzudringen, es gelingt ihm aber nicht. Dabei erscheint der Junge manchmal als der jugendliche Chaot: frech und aufsässig; dann aber wieder - und diese Seite überwiegt - als sympathischer, höflicher, liebevoller und verantwortungsbewusster Teenager, der aus seinem Umfeld nur schlechte Chancen mit auf den Weg bekommen hat. Harmonisch sind dagegen die Szenen im Freundeskreis, visualisiert durch ein Sofa auf einer Wiese vor dem Hintergrund einer Straße und einer hässlichen Wohnsiedlung und durch die behagliche Atmos­phäre am Lagerfeuer, die Geborgenheit und Solidarität und Wärme zu Ausdruck bringt. 

Inwieweit Christys Lebenswirklichkeit von jener der Schülerinnen und Schüler abweicht, kann sehr unterschiedlich sein. In seinem Umfeld findet er wenig Unterstützung, weil sein Freundeskreis andere Interessen hat: Feiern, Drogen, Abhängen. Es bleibt aber die Vergleichbarkeit hinsichtlich der Arbeitsplatzsuche mit allem Stress und allen Schwierigkei­ten und vor allem die Frage, welchen Weg man im Leben einschlagen will. Die Auseinander­setzung mit der Person „Christy“ kann im Unterricht einen Vergleich seiner Stärken und Schwächen mit den eigenen beinhalten und dann zur eigenen Standortsuche führen. In höheren Klassen können zunehmend auch soziale Aspekte und die Frage nach einer gerechten Gesellschaft in den Blick genommen werden.

Christy hat die besondere Empfehlung der Religionslehrer*innen im Rahmen des Lehrer-Workshops bei den Kurzfilmtagen Oberhausen 2020 (Edition Oberhausen) erhalten. Die Themenvielfalt des Films bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten im Unterricht: z.B. zu den Themen Arbeitsplatz, Chancen ergreifen/ermöglichen, Clique, Ehrlichkeit, Enttäuschungen bewältigen, Familie, Freundschaft, Hoffnung, Lüge-Wahrheit-Wahrhaftigkeit, Sozialisation, Symbole, Vertrauen, Zukunftsangst, Zuspruch geben. Praxiserprobtes Arbeitsmaterial mit attraktiven Arbeitsblättern erleichtert die Erschließung des Films und die Gestaltung der weiteren Unterrichtsstunden. 

 

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Handarbeit

Marie-Amélie Steul, Kurzspielfilm, Deutschland, 2019, 14 Minuten, ab Jahrgangsstufe 9
Originalfassung mit Untertiteln

In der „Nationalen Zensurbehörde“ eines arabischen Landes schwärzt Abu Tallal mit schwar­zen Breitmalstiften in westlichen Zeitschriften die Bilder von leichtbekleideten Models: Aus knappen Bikinis werden so schwarze Leggings, freie Oberkörper werden mit einem langarmi­gen T-Shirt übermalt. Auch „unanständige“ Worte werden geschwärzt. Das Ergebnis wird mit einem Stempel versehen: GENEHMIGT. Besonders freizügige Darstellungen werden aller­dings auch abgelehnt.

Abu Tallals Arbeit wird durch seinen Kollegen und Mitarbeiter Abu Abdallah unterbrochen, der ihm einen weiteren Stapel Illustrierte bringt. Ein Gespräch offenbart die unterschiedliche Sichtweise der beiden auf die westliche Lebensart. Beide haben ihre Töchter zum Studium nach Europa geschickt. Während sich Abu Tallal Sorgen um das moralische Wohlergehen seiner Tochter Sarah macht, sieht Abu Abdallah keine Probleme und würde sogar seine jüngere Tochter zur Ausbildung nach Europa schicken.

Die Situation spitzt sich zu, als Abu Abdallah die Tochter seines Vorgesetzten als leichtbe­kleidetes Model auf der Titelseite einer Modezeitschrift entdeckt und alles versucht, diese Zeitschrift vor dessen Augen zu verbergen. Doch auch Abu Tallal muss eine unangenehme Entdeckung machen: Die Tochter von Abu Abdallah auf der Titelseite einer Modezeitschrift!

Handarbeit ist eine Filmsatire, die den Konflikt zwischen westlich orientierter Kultur und islamischen Traditionen in Szene setzt. Provokativ arbeitet sie mit stereotypen Urteilen und Vorurteilen der jeweils einen gegenüber der anderen Kultur. Ausgehend von der Filmhand­lung können sich Schüler*innen insbesondere die Frage stellen, welche Grenzen und morali­schen Vorbehalte sie selbst gegenüber der jeweils anderen Kultur haben. Das Lachen über die beiden Mitarbeiter der nationalen Zensurbehörde kann dann auch ein Lachen und ein Nachdenken über eigene Haltungen und stereotype Vorurteile auslösen. So kann der Film Lern­gruppen veranlassen, verdeckte Vorbehalte gegenüber dem Islam, seinen Traditionen und Moralvorstellungen wahrzunehmen, ihre Hintergründe zu recherchieren, sie zu reflektieren und zu beurteilen.

Dieser Kurzfilm setzt sich aber auch einem schmalen Grat zwischen Provokation und dem möglichen Schüren von Vorurteilen aus. Satire „funktioniert“ und erreicht ihr Ziel nur dann, wenn sie von ihren Zuschauer*innen auch als solche wahrgenommen wird. So sollte Schü­ler*innen/Studierenden im Unterricht deutlich werden, dass jedes Lachen über die Handlung möglicherweise auch ein Lachen über sich selbst sein könnte und dass eine Satire wie Handarbeit mit eigenen Mitteln - z.B. mit Situationskomik, Über­treibung oder Verfremdung - beabsichtigt, Vorurteile gegenüber anderen Kulturen und Religionen zu überwinden und eben nicht zu schüren.

Das Thema des Films kann im Unterricht gut durch eine Umkehrung der Situation vertieft werden. Dafür können Schüler*innen /Studierende ein fiktives Gespräch zu folgendem Setting entwickeln: Ihre Schwester will für mehrere Jahre in ein streng konservatives, kulturell islamisch geprägtes Land ziehen. Welche Haltung nehmen Sie als Bruder/Schwester zu diesem Vorhaben ein? In Partnerarbeit kann ein Dialog mit der imaginären Schwester erstellt werden, in den Pro- und Contra-Argumente und auch Sachinformation einfließen sollen. Anschließend können in Kleingruppen Stellungnahmen zu den entstandenen Gesprächen erfolgen.

Die Regisseurin hat die für diesen Film gewählten - zum Teil auch biblischen - Namen mit ihren Bedeu­tungen bewusst gewählt. Dahinter stecken besondere, mitunter auch ironische „Botschaften“. Mit den Leitfragen aus der Arbeitshilfe zum Film können Lerngruppen auch die hintergründige Ironie in der Namensgebung entschlüsseln.

Handarbeit ist eine gelungene Satire zu den Themen Culture Clash, Doppel­moral, Familie, Geschlechterrollen, Interkulturelle Kompetenz, Hate Speech, Islam, Meinungs- und Pressefreiheit, Moderne und Tradition, Moral, Sexualität, Vorurteile, Wahrhaf­tigkeit, und Zensur.

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